Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 19. Oktober 1998

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"Telekom darf nicht alle Verbindungen nennen
TROTZ EINZELVERBINDUNGSNACHWEIS GILT DER DATENSCHUTZ
Seit Jahresbeginn erhält Familie G. von der Deutschen Telekom AG einen Einzelverbindungsnachweis über die vom eigenen Telefon aus angewählten Nummern. ... Jeden Monat erscheint auf der Rechnung die Position 'sonstige Verbindungen'; sie ist im Schnitt mit sieben Mark berechnet, ohne daß Nummern genannt würden. Familie G. verlangte Aufklärung, welche Telefonate hinter dem Posten stehen. Die Telekom lehnte ab - aus Datenschutzgründen. ... Die Antwort der Telefonfirma: Kostenpflichtige Anrufe zu sogenannten 'sensiblen' Rufnummern, wie zum Beispiel zu Krisen-Beratungsstellen oder Suchthilfeeinrichtungen, würden unter 'sonstige Verbindungen' zusammengefaßt. ... Der Gesetzgeber verlangt vom Unternehmen der Telekommunikation, daß die Verbindungen von oder zu Anschlüssen von Personen, Behörden und Organisationen, die besonderen Verschwiegenheitsverpflichtungen unterliegen, nicht erkennbar sein dürfen. Voraussetzung: Die betreffenden Telefonanschlüsse müssen überwiegend einer anonymen Beratung in sozialen oder kirchlichen Bereichen dienen, und der Inhaber des angerufenen Anschlusses muß einen begründeten Antrag gestellt haben. ... Sinn dieser Regelung ist in erster Linie der Schutz desjenigen, der anruft. Auch innerhalb von Familien oder Wohngemeinschaften soll es möglich sein, ohne Wissen eines anderen Hilfe per Telefon erbitten zu können. Zum Beispiel könnte der Anruf eines mißhandelten Kindes in einer Beratungsstelle für ihn selbst fatale Folgen haben, wenn die Eltern es bemerken." BerlZtg 19.10.98 S. 27

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"Parlamentsgutachter tadelt Schönbohm
Innensenator verweigert Antwort auf parlamentarische Anfragen zur Telefonüberwachung. ... In Berlin wollte der Grünen-Abgeordnete Schellberg die Zahl der Telefonüberwachungen, der Gespräche und der betroffenen Anschlüsse wissen, außerdem fragte er nach der Anzahl der Überwachungseinrichtungen und den Anlässen der Abhörmaßnahmen. Schönbohm verweigerte eine genaue Aufschlüsselung der Daten, die 'so bedeutsam' und 'derart sensibel' seien, daß eine öffentliche Beantwortung der Anfrage bedenklich erscheine." Tsp 19.10.98 S. 11

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